Oft steht bei Frauen die Sorge vor Brustkrebs im Vordergrund, wenn es um Gesundheitsrisiken geht. Doch Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind nach wie vor die führende Todesursache bei Frauen.
Es ist höchste Zeit, das Bewusstsein für dieses Thema zu schärfen. Daher haben wir die Kardiologin Dr. Zeynep Bal gebeten, die Unterschiede der Symptome zwischen Männern und Frauen zu erläutern.
Herzkrankheiten: Unterschiedliche Symptome bei Männern und Frauen
“Herzkrankheiten wurden bisher hauptsächlich an Männern studiert und diagnostiziert, was dazu führt, dass typische Symptome bei Frauen oft übersehen werden”, erklärt Dr. Zeynep Bal. Frauen verspüren bei einem Herzinfarkt nicht immer die klassischen Brustschmerzen wie Männer. Stattdessen können sie eine Vielzahl anderer Symptome erleben, die weniger intensiv und langsamer auftreten. Während Männer oft ein Enge-gefühl oder Drücken in der Brust verspüren, äußert sich dies bei Frauen eher als Völlegefühl oder Unbehagen. Auch Atemnot, Schwindelgefühle und Leistungs-schwäche sind häufige Beschwerden. Bei einem Herzinfarkt können zudem Übelkeit, Erbrechen und extreme Müdigkeit auftreten, anstatt der starken Brustschmerzen, die typischerweise mit Männern in Verbindung gebracht werden.
Spezifische Risikofaktoren für Frauen
“Einige Risikofaktoren wie Übergewicht, Rauchen, ein inaktiver Lebensstil und eine ungesunde Ernährung betreffen sowohl Männer als auch Frauen”, erklärt Dr. Bal. “Doch es gibt auch spezifische Faktoren, die Frauen anfälliger für Herzerkrankungen machen.” Hormonelle Veränderungen im Zusammenhang mit Menopause und Schwangerschaft können das Risiko erhöhen. Autoimmunerkrankungen wie rheumatoide Arthritis haben ebenfalls einen negativen Einfluss auf die Herzgesundheit. Frauen, die unter stressigen Lebenssituationen leiden, sind ebenfalls anfälliger für Herzerkrankungen.
Warum steigt das Risiko nach der Menopause?
Vor den Wechseljahren schützt das weibliche Geschlechtshormon Östrogen die Frauen vor koronarer Herzkrankheit. Östrogene haben entzündungshemmende und blut-verdünnende Eigenschaften und erweitern die Blutgefäße. Nach den Wechseljahren lässt dieser Schutz jedoch nach, wodurch das Risiko eines Herzinfarkts bei Frauen schneller ansteigt als bei Männern.
Tipps zur Förderung der Herzgesundheit
Es ist wichtig, dass Frauen ihre Symptome ernst nehmen und regelmäßig Vorsorge-untersuchungen durchführen lassen. Der Gesundheits-Check-Up dient der Früh-erkennung von Herz-Kreislauf-Krankheiten und Diabetes und kann gesundheitliche Risiken wie Bluthochdruck frühzeitig erkennen. Der Gesundheits-Check-Up kann zwischen 18 und 34 Jahren einmal jährlich durchgeführt werden. Ab 35 Jahren ist diese Untersuchung alle drei Jahre empfohlen. Im Rahmen unserer Zusatzverträge können QuE-Ärztinnen und Ärzte weitere Check-Ups anbieten.
Wenn Risikofaktoren rechtzeitig erkannt werden, können Erkrankungen besser behandelt und der Lebensstil gesünder gestaltet werden. Dabei kommt in den QuE-Praxen häufig das arriba-Tool zum Einsatz, mit dem das Risiko grafisch und leicht verständlich darstellt werden kann und dann gemeinsam die nächsten Schritte geplant werden können.
Frauen sollten sich außerdem über die Wirkungen und Nebenwirkungen von Medikamenten informieren, da diese bei Frauen anders wirken können als bei Männern.
Kurz auf den Punkt gebracht:
Besonders bei älteren Frauen können die Symptome eines Herzinfarkts weniger deutlich sein. Der typische starke Brustschmerz, der auch in andere Körperregionen ausstrahlen kann, tritt bei ihnen möglicherweise weniger stark auf als bei Männern.
Oft denken Frauen zuerst an eine harmlose Magenverstimmung und suchen erst spät ärztliche Hilfe.
In unserer Arztsuche finden Sie alle QuE-Praxen, falls Sie Ihren Arzt noch nicht gefunden haben.