Sobald die Temperaturen im Frühjahr auf sieben bis zehn Grad ansteigen, erwacht nicht nur die Pflanzenwelt, sondern auch die Zecken werden wieder aktiv. Sie ernähren sich überwiegend vom Blut der Nagetiere oder des Rotwildes, haben es aber auch auf menschliches Blut abgesehen. Dadurch können Krankheiten übertragen und eine ernsthafte Bedrohung für Ihre Gesundheit sein. Erfahren Sie, wie Sie sich und Ihre Familie vor den Gefahren durch Zecken schützen können.
„Ein Zeckenbiss an sich ist nicht so dramatisch“ so Frau Natalia Rohr, Hausärztin im Gesundheitsnetz QuE Nürnberg. „Allerdings besteht die Gefahr, dass durch den Stich gefährliche Krankheiten wie Borreliose und Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) übertragen werden.“ Borreliose wird durch Bakterien (Borrelien) ausgelöst und ist in Europa die am häufigsten durch Zecken übertragene Krankheit. Die Erkrankung FSME, bei der sich das Gehirn oder die Gehirnhäute entzünden können, wird von Viren verursacht und kommt eher selten vor und kann tödlich sein.
Wird die festgebissene Zecke nicht entdeckt und entfernt, fällt sie von selbst ab, wenn sie sich vollgesaugt hat. Meist geschieht dies nach einigen Tagen, manchmal aber erst nach zwei Wochen. Um die Einstichstelle herum bildet sich – ähnlich wie bei einem Mückenstich – meist eine stark juckende, kleine Rötung. Oft bemerkt man die Zecke erst, weil es juckt.
Finden Sie eine Zecke, die sich an Ihrem Körper festgesaugt hat, ist es wichtig, sie sofort zu entfernen, um eine mögliche Infektion zu vermeiden.
Frau Rohr erklärt, wie man das selbst vorsichtig tun kann: „Grundsätzlich ist es wichtig, sie möglichst bald zu entfernen. Denn das senkt das Risiko, dass es zu einer Borreliose-Erkrankung kommen kann. Es gibt spezielle Hilfsmittel, um die Blutsauger zu entfernen – die sogenannten Zeckenpinzetten (Zeckenzangen), Zeckenkarten und Zeckenhaken. Sie sind so geformt, dass sie sich zwischen Zecke und Haut schieben lassen, ohne die Zecke zu quetschen.“
Das Zusammendrücken sollten Sie auf alle Fälle vermeiden, denn erst durch den Druck können Erreger aus der Zecke in den Körper gelangen. Die entsprechenden Hilfsmittel sind beispielsweise in Apotheken erhältlich. Wenn Sie eine normale Pinzette verwenden, versuchen Sie die Zecke möglichst nah an der Einstichstelle zu fassen und ziehen sie langsam heraus. Leichte Drehbewegungen können hilfreich sein.
Anschließend ist es empfehlenswert die Einstichstelle zu desinfizieren und auf Über-reste der Zecke zu untersuchen. Falls der Zeckenrüssel als kleiner schwarzer Punkt zurückbleibt, kann eine Ärztin oder ein Arzt ihn entfernen, damit keine Entzündung entsteht.
In den Wochen nach der Entfernung einer Zecke sollten Sie die Einstichstelle beobachten. Kommt es nach einem Zeckenstich zu Beschwerden, sind diese normaler-weise vorübergehend und leicht. Ernsthafte oder bleibende Folgen sind selten.
Frau Rohr betont: „Wenn sich eine Hautrötung bildet, die wächst, könnte das auf möglicherweise auf eine Borreliose hinweisen. Dann sollten Sie unbedingt einen Arzt aufsuchen. Das gilt auch dann, wenn grippeähnliche Beschwerden oder Fieber auf-treten. Eventuell ist das ein Anzeichen auf eine FSME-Infektion. Das Risiko, daran zu erkranken, ist aber eher gering.“
Ein Antikörpertest von Blut kann eine Infektion mit FSME-Viren oder Borrelien-Bakterien anzeigen. Außerdem gibt es PCR-Tests der Zecke, die die Erreger sofort in der Zecke oder einem Punktat erkennt.
Möchten Sie mehr darüber erfahren, wie Labore Zeckentestungen durchführen?
Das alles erklärt Ihnen Professor Thomas Müller von SYNLAB in der Frühjahr-/Sommer-Ausgabe unseres Patientenmagazins Pumperlgsund auf den Seiten 10 und 11.
Zecken kommen am häufigsten in Wäldern, Wiesen, auf Gras und Sträuchern vor – inzwischen auch immer häufiger in Gärten oder Parks. Sie fallen nicht von den Bäumen, wie oft dargestellt, sondern sitzen auf Grashalmen. Außerdem beginnt die Zeckenzeit aufgrund der globalen Erwärmung immer früher.
Daher beachten Sie unsere Tipps, um sich bestmöglich vor den Zecken zu schützen:
• Bei Ausflügen in die Natur, besonders bei Wanderungen oder Spaziergängen durch hohes Gras und Gebüsche sollte die Kleidung die Haut möglichst vollständig bedecken. Die Hosenbeine stecken Sie bestenfalls in die Schuhe.
• Helle Kleidung ist empfehlenswert, denn darauf sieht man die Zecken besser. An glatten Stoffen können sich die Blutsauger nicht so leicht festhalten und rutschen ab.
• Insektenabwehrmittel können auf freie Hautpartien aufgetragen werden. Sie bieten für etwa zwei bis drei Stunden einen gewissen Schutz.
• Suchen Sie nach einem Ausflug Haut und Kleidung sorgfältig nach Zecken ab, um sie zu entfernen.
• Ihren Hund oder andere Haustiere, die sich viel im Freien aufhalten, sollten Sie ebenso sorgfältig nach den Blutsaugern absuchen, denn oft hängen die Zecken nur im Fell und können dann leicht auf Sie übergehen.
• Wenn Sie häufig in Risikogebieten unterwegs sind, kann eine Impfung gegen FSME sinnvoll sein. Nürnberg ist ein Zecken-Risikogebiet!
• Nicht zuletzt ist es wichtig, nach einem Zeckenstich darauf zu achten, ob sich Beschwerden entwickeln, die auf eine Erkrankung hindeuten, und sie dann ärztlich abklären zu lassen.
Sie sind sich noch unsicher, ob Sie eine FSME-(Auffrischungs)Impfung benötigen? Oder Sie möchten eine Praxis zur Abklärung besuchen?
Dann wenden Sie sich bitte an Ihre QuE-Hausarztpraxis und vereinbaren Sie direkt einen Termin. Ihre QuE-Ärztin oder Ihren QuE-Arzt finden Sie in der Arztsuche oder Sie nutzen die App zum Doc.
Sie sehen also: Durch eine sorgfältige Prävention und eine frühe Behandlung können schwerwiegende Folgen vermieden werden. Mit ein wenig Vorbereitung und dem richtigen Wissen schützen Sie sich und Ihre Familie vor den Gefahren eines Zecken-bisses.
Die Ärztinnen und Ärzte des Gesundheitsnetzes QuE Nürnberg wünschen Ihnen nun unbeschwerte und schöne Ausflüge ins Grüne!