Schilddrüsenerkrankungen gehören zu den häufigsten hormonellen Störungen in Deutschland. Doch bei der Schilddrüsendiagnostik läuft längst nicht alles optimal: Labortests werden oft zu früh oder nicht nach Leitlinie eingesetzt, Ultraschalluntersuchungen folgen häufig ohne klare Indikation. Das führt nicht selten zu Überdiagnostik, unnötigen Folgeuntersuchungen – und zu Verunsicherung bei Patientinnen und Patienten.
Genau hier setzt das bundesweite Forschungsprojekt DIAMANT – SchilddrüsenDIAgnostik in der AMbulANTen Versorgung an. Das Gesundheitsnetz QuE Nürnberg ist als Partner aktiv beteiligt und bringt seine Erfahrung aus der ambulanten Versorgung ein.
Ziel: Mehr Sicherheit bei der Diagnostik von Schilddrüsenerkrankungen
Das Projekt DIAMANT verfolgt ein klares Ziel: Ärztinnen, Ärzte und Patientinnen sollen besser einschätzen können, wann diagnostische Tests sinnvoll sind – und wann nicht. Denn: Bis zu 70 Prozent der entdeckten Schilddrüsenknoten sind gutartig und harmlos. Dennoch führen sie oft zu weiteren Untersuchungen oder sogar Eingriffen, die vermeidbar wären.
Einheitliche und praxisnahe Verfahren zur Risikoabwägung fehlen bislang. DIAMANT will genau das ändern und eine fundierte, patientenzentrierte Diagnostik fördern.
Die Diagnostik-Box: Unterstützung für Praxen und Patienten
Auf Basis von Leitlinien entwickelt das Forschungsteam um Prof. Dr. Thomas Kühlein, Direktor der Erlanger Allgemeinmedizin, die Ärztinnen Dr. Lisette Warkentin und Dr. Victoria Koschemann sowie die Psychologin Dr. Susann Hueber ein neues evidenzbasiertes Tool: eine Diagnostik-Box. Diese wird in Hausarztpraxen erprobt und soll Ärztinnen und Ärzte in der leitliniengerechten Schilddrüsendiagnostik unterstützen. Gleichzeitig soll die Kommunikation mit den Patienten verbessert werden.
Die Box umfasst:
- eine Schulung zu Diagnostik, Überdiagnostik und Risikokommunikation,
- Informationsmaterialien für Patientinnen und Patienten,
- ein arriba-Tool zur Risikoabwägung bei Ultraschalluntersuchungen.
Das Gesundheitsnetz QuE Nürnberg bringt dabei wertvolle Praxiserfahrungen aus der Region ein. Im September fand das erste Treffen der QuE-Ärztinnen und -Ärzte statt, um die Schulung gemeinsam zu reflektieren und praxisrelevante Impulse einzubringen.
Ein starkes Netzwerk für bessere Schilddrüsendiagnostik
DIAMANT wird von renommierten Partnern getragen, darunter das Institut für Allgemeinmedizin am Universitätsklinikum Jena, die Technische Universität Dresden, die GWQ ServicePlus AG Düsseldorf und mehrere Kassenärztliche Vereinigungen.
Als Kooperationspartner wirken unter anderem mit:
• Gesellschaft für patientenzentrierte Kommunikation (GPZK)
• Gesundheitsnetz QuE Nürnberg
• Praxisnetz UGeF
• Was hab’ ich? gGmbH
• Kassenärztliche Vereinigungen Bayern, Sachsen und Thüringen
Zusätzlich sind mehrere Forschungspraxennetzwerke (RESPONSE, BayFoNet, SaxoForN) sowie Patientenvertreter aus Erlangen und Jena eingebunden.
Gesundheitsnetz QuE Nürnberg: Forschung nah an der Praxis
Mit seiner Beteiligung an DIAMANT zeigt das Gesundheitsnetz QuE Nürnberg erneut, wie praxisnahe Forschung und Versorgungsalltag erfolgreich miteinander verbunden werden können. Durch die aktive Einbindung der Ärztinnen und Ärzte aus dem Netzwerk werden wissenschaftliche Erkenntnisse direkt in den Praxisalltag übersetzt – zum Nutzen der Patientinnen und Patienten.
So entsteht eine bessere, verständlichere und evidenzbasierte Schilddrüsendiagnostik, die langfristig zu einer höheren Qualität der Versorgung in Nürnberg und der Region beiträgt.
Das Projekt DIAMANT stärkt die hausärztliche Versorgung, verbessert die Kommunikation zwischen Arzt und Patient und hilft, unnötige Untersuchungen zu vermeiden. Mit seiner Beteiligung leistet das Gesundheitsnetz QuE Nürnberg einen wichtigen Beitrag zu einer modernen, sicheren und patientenzentrierten Schilddrüsendiagnostik. Das Projekt wird vom Innovationsfond des G-BA mit 1,5 Millionen Euro von 2025 bis 2028 gefördert.